Frauengesundheit: Gewalt macht krank

Gewalt gegen Frauen lassen sich männerdominierte Gesellschaften etwas kosten. Die Täter halten Polizei, Gerichte und Gefängnisse auf Trab. Die Opfer flüchten in Frauenhäuser - und landen früher oder später beim Arzt. Denn Gewalt macht krank. Kranke leiden, sind nicht leistungsfähig und kosten das Gemeinwesen Geld. So die Folgen von Männergewalt.

Die Hölle hat Anna P. (Name von der Redaktion geändert) krank gemacht. Die Hölle, das war sieben Jahre lang ihre Ehe. Vor anderthalb Jahren hat die 37jährige Grundschullehrerin ihren Ehemann verlassen. Geblieben sind die Erinnerungen an Demütigung, Prügel und Vergewaltigung. Dreimal ist Anna P. in Frauenhäuser geflüchtet. Wie Jahr für Jahr 45.000 andere auch. Laut Frauen-Gesundheitsbericht der Bundesregierung von 2001 erfährt mindestens jede fünfte Frau hier zu Lande in ihrem Leben sexualisierte Gewalt. Unter Missbrauch und Vergewaltigung leiden die Frauen oft ihr Leben lang. Sie zittern, bekommen keine Luft, haben Kopfschmerzen, Durchfall oder Unterleibsschmerzen. Sie verlieren ihr Selbstwertgefühl, sind deprimiert, verstümmeln sich oder betäuben Körper und Geist mit Alkohol und Medikamenten.

Anna P.s Körper und Seele sind vernarbt. Einmal in der Woche spricht sie mit ihrer Therapeutin über das, was passiert ist. "Heute kann ich wenigstens darüber reden", sagt sie und fragt: "Wer hätte mir schon geglaubt?" Als Lehrer und Kommunalpolitiker sei ihr Mann allseits beliebt gewesen in der norddeutschen Kleinstadt. "Außerdem habe ich ja selbst nicht kapiert, warum ich mir das so lange gefallen ließ", erklärt sie und dabei ist ihr Scham anzusehen. Die hat sie auch lange davon abgehalten, Prellungen, Platzwunden und Entzündungen in der Scheide behandeln zu lassen.

Keine Ausnahme. Laut einer kanadischen Studie von 1995 nimmt noch nicht einmal ein Drittel aller vergewaltigten und misshandelten Frauen ärztliche Hilfe in Anspruch. Die Mehrzahl der betroffenen Frauen verursacht also keine unmittelbaren Kosten. Dennoch ist sexualisierte Gewalt teuer, belegen Studien: Für Justiz, Gesundheitsversorgung, Sozial- und Opferhilfe zahlt die Schweiz jährlich 270 Millionen Euro. Finnland kosten Gesundheitsschäden und Strafverfolgung jährlich 50 Millionen Euro. In Deutschland fehlen vergleichbare Studien.

Genauso mangelt es an Fortbildungen für Ärzte. Sie fragten in Notaufnahmen selten nach, ob die Verletzungen durch Schläge verursacht worden seien, erläutert die Berliner Soziologin Barbara Kavemann. Auch in Arztpraxen interessiere wenig, warum eine Patientin ständig nach Beruhigungsmitteln frage. Dabei haben Expertinnen schon vor zwanzig Jahren Empfehlungen für Ärzte und Krankenkassen erarbeitet. Berücksichtigt wurden sie im Gesundheitssystem bisher nicht.

Anna P. hatte Glück. Eine aufgeklärte Ärztin hat ihren gebrochenen Arm versorgt und sie an eine Beratungsstelle vermittelt. Danach war Anna P. nur noch einmal zu Hause. Um ihre Sachen zu holen.

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