Power erhält Frauen Gesundheit und Lust
Offensive und leistungsbereite Frauen fühlen sich körperlich und seelisch gesünder und haben mehr Spaß am Sex. Das ist ein Ergebnis der ersten deutschen Langzeituntersuchung zur Frauengesundheit, das Anfang Mai 2003 in Berlin vorgestellt wurde. An der Studie des Zentrums für Epidemiologie und Gesundheitsforschung (ZEG) nahmen seit 1998 insgesamt 20.000 Frauen zwischen 18 und 65 Jahren teil. Während der Studie ergaben sich einige Phänomene, die im " Gegensatz zur landläufigen Meinung stehen " , berichtete Dr. Beate Schultz-Zehden vom Forschungsbereich Frauengesundheit am Zentrum für Human- und Gesundheitswissenschaften von Humboldt- und Freier Universität Berlin. So bewerten die Frauen ihr psychisches Wohlbefinden mit zunehmendem Alter besser als angenommen. Gründe könnten eine größere Gelassenheit und Reife sein. " Ich habe aber auch den Eindruck, dass die neue Frauengeneration aufgrund ihrer Chancen besser drauf ist " , sagte die Medizinpsychologin. Schultz-Zehden hat rund 1.700 Frauen vor allem nach ihren sexuellen Befindlichkeiten befragt. Anhand der Aussagen unterscheidet sie vier Frauentypen:
die Power-Frau, eine leistungsorientierte, offensive Karriere-Frau oder nicht
berufstätige Familienmanagerin, die sich auch männliche Eigenschaften wie
Machtwillen zuschreibt
die Normen-Frau, die sich stark an aktuellen, wechselnden Trends und
vorherrschenden Normen orientiert
die ambivalente Frau, die in verschiedene Rollenanforderungen verstrickt
ist und sich selbst als weder ausgeprägt familien- noch berufsorientiert beschreibt
die defensiv-traditionelle Frau, die sich als unterordnend, nachgiebig,
aufopferungsbereit beschreibt und stärker familien- als berufsorientiert ist
Laut der Studie gehören 25% der Befragten zu den " Power-Frauen " , 31% sind " Normen-Frauen " , 27% " defensiv-traditionelle Frauen " und 17% beschreiben sich als " ambivalente Frau " . Von allen Typen fühlen sich die " Power-Frauen " körperlich und psychisch, aber auch sexuell am wohlsten, berichtete Schultz-Zehden. Bei allen Frauen nimmt das körperliche Wohlbefinden ab dem 45. Lebensjahr rapide ab. Viele klagen über Migräne, Bluthochdruck, Gelenkbeschwerden oder Venenerkrankungen. Getrennte Wohnungen erhalten die Lust auf den Partner
Die sexuelle Lust der Frauen hängt laut Studie stark von einer Partnerschaft ab. Wer keine Beziehung hat, ist im Vergleich am unzufriedensten. Am glücklichsten sind die Frauen, die einen Partner haben, aber nicht mit ihm zusammenleben. " Eine solche 50-Jährige hat so viel Lust wie eine 25-jährige Frau " , sagte Schultz-Zehden. Die " Deutsche Kohortenstudie zur Frauengesundheit " soll fortgeführt werden. Frauen, die teilnehmen wollen, können sich an das Zentrum für Epidemiologie und Gesundheitsforschung wenden. (mj) Nach Informationen der Pressekonferenz des Zentrums für Epidemiologie und Gesundheitsforschung (ZEG) zu " Vom Teenie zur Großmutter: Wie gesund ist Frau in Deutschland? Die erste deutsche Kohortenstudie zur Frauengesundheit " am 7. Mai 2003 in Berlin |
|