Myom: Gutartiger Tumor in der Gebärmutter
Wenn der Frauenarzt faustgroße Tumore im Bereich der Gebärmutter seiner Patientin entdeckt, ist der Schock für die betroffenen Frauen im ersten Moment groß. Die Diagnose kommt umso überraschender, wenn die Frau bis dahin keinerlei Beschwerden hatte. Doch häufig müssen die gutartigen Zellwucherungen nicht einmal durch eine Operation entfernt werden. Der Gynäkologe Dr. Anton Fechtig hat in seiner Praxis nach eigenen Angaben einige hundert Myom-Patientinnen. "Nach der ersten Diagnose weiß die Mehrheit der Frauen nicht, worum es sich dabei handelt", sagt der Mediziner. Als Myom bezeichnen die Fachleute eine Zellwucherung des Muskelgewebes. Im Bereich der Gebärmutter treten diese gutartigen Zellveränderungen in Form von Knoten auf. Sie können einzeln oder zahlreich vorkommen und sehr unterschiedliche Größen annehmen. Warum diese Zellwucherungen mittlerweile bei fast jeder dritten Frau über dreißig entstehen, ist noch nicht bekannt. Die Experten gehen aber davon aus, dass die Krankheit mit dem Hormonhaushalt der Frau zusammenhängt. Starke Regelschmerzen können ein Anzeichen sein
Ob ein Myom bei der Patientin Beschwerden verursacht oder nicht, kommt
darauf an, wo sich die Zellwucherung in der Gebärmutter befindet. Keine
Beschwerden verursachen in der Regel Knoten, die sich am äußersten Rand
der Gebärmutter-Muskelschicht, also direkt unter dem Bauchfell, befinden.
Anders sieht es dagegen aus, wenn die Zellen mitten in der Muskelschicht
oder in der Nähe der Harnleiter wuchern. Daher sollte jede Frau ihren Arzt
darauf aufmerksam machen, wenn sie an ungewöhnlich heftigen Regelschmerzen
oder starken Regelblutungen leidet. Auch ständiger Harndrang kann ein
Hinweis auf ein Myom sein, das auf den Harnleiter drückt.
Eine Operation ist nicht zwingend notwendig
Bei Myomen gibt es keine einheitliche Behandlungsmethode. So würde Fechtig auch ein großes Myom nicht entfernen, wenn es keine Beschwerden verursacht. "Es macht auch keinen Sinn, einer jungen Frau mit Kinderwunsch die Gebärmutter zu entfernen, weil sie kleine, beschwerdefreie Myome hat", fügt der Gynäkologe hinzu. Alternativen zu einer Operation sind zum Beispiel Hormonbehandlungen. "Nach sorgfältiger Aufklärung akzeptieren die meisten Frauen die Diagnose", sagt Fechtig. "Bei größeren Gewächsen wünschen die Patientinnen dann eine häufigere Kontrolle." Starke Beschwerden, Blutungsstörungen oder ein sehr schnelles Wachstum des Myoms sind für den Mediziner Signale, um zu einer Operation zu raten. Bei älteren Patientinnen, die ihre Wechseljahre bereits hinter sich haben, liegt das Risiko etwas höher, an einem bösartigen Tumor zu erkranken. Hier kann eine Operation sinnvoll sein. Allerdings kommt die Entartung eines Myoms zu einem bösartigen Tumor nur sehr selten vor. Laut einer Patienteninformation der Universität Jena geschieht dies nur in weniger als 1% der Erkrankungen. |
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